Mittwoch, 23. März 2016

Wie es auch sein kann....

Dieser Post ist mehr den anderen Austauschschülern gewidmet. Es geht um Höhen und Tiefen im Ausland, denn nicht immer läuft alles rund. Heute ist so ein Tag, man möchte sich am liebsten im Bett verkriechen und hasst einfach alles. Erst beginnt der Tag ganz schön, weil man mit Sonnenschein aufgewacht ist. Und dann kommt man in die Schule. Ab genau diesem Moment ist der Tag gelaufen.
Nach einer Woche mit vielen Freunden und Spaß, fällt man erst einmal vielleicht in eine Art Loch. Man merkt den Alltag. Aufstehen, in die Schule gehen, nach Hause gehen und am Ende des Tages wieder ins Bett. Man kommt in die Schule und man merkt was man doch eigentlich alles hasst, denn nach 6 Monaten hat man schon ein paar Menschen die man nicht mag und gerne auf sie verzichten könnte. Nicht jeder Tag ist aufregend und vollgestopft mit lustigen und neuen Sachen. Das vergisst man leicht, wenn man über ein Auslandsjahr nachdenkt. Familie und Freunde in Deutschland sagen immer nutze jeden Tag. Sie vergessen aber das man hier nicht sehr anders lebt als in Deutschland. Man hat hier genau so einen Trott und alles was man über ein Austauschjahr hört ist nun einmal auf 11 Monate verteilt.
Alle haben hier ihre Zeit des Lebens, ohne Frage. Aber das liegt nicht daran das man in der Schule 10000 Freunde hat und jeden zweiten Tag Auf eine Party eingeladen wird. Das liegt nicht daran das man eine Sprache ( vorallem eine wie Finnisch ) supereasy in 3 Monaten lernt und sich dadurch ganz natürlich mit den Finnen unterhalten kann und noch weniger daran das man absolut gar nichts in der Schule machen muss.
Nein.
Ich denke es liegt an der Zeit die man mit den  Leuten verbringt die man mag, ob das jetzt andere Austauschschüler sind oder Leute aus dem Land sei einmal dahin gestellt. Es liegt an den Fahrten mit der Organisation und der Freude etwas verstanden zu haben. Die guten und die schlechten Tage machen dieses Jahr zu etwas besonderem. Die Verzweiflung weil man denkt man verschwendet sein Jahr und das Gefühl das es niemals enden soll. Die Menschen die man kennenlernt und vielleicht auch das man lernt, es ist ok was man tut. Die Seiten die man an sich selber neu kennenlernt und vielleicht auch die Akzeptanz das man manchen Seiten nicht ändern kann. Das Gefühl überhaupt nichts zu machen und gleichzeitig mit allem überfordert sein. Man lernt hier gewisse Meinungen zu tollerieren vlt zu aktzeptieren, man lernt genauso das man mit dieser Meinung nicht übereinstimmen muss. Man muss nicht immer machen was andere von einem verlangen und man muss sich nicht immer rechtfertigen. Man lernt Dinge zu schätzen und manch einer lernt worauf er verzichten kann.
ich glaube man lernt auch mehr auf einen selber zu hören. Es ist nicht immer alles einfach hier aber wenn man am Ende des Tages denkt dass es das Wert ist , ist man ein ganzes Stück weiter.
nach 6 Monaten stehe ich hier und hab nicht viele Leute die ich meine Freunde nenne von meiner schule. Ich spreche nach wie vor nicht genug Finnisch um mich unterhalten zu können. An manchen Tagen versteht man so gut wie alles und an manchen Tagen verstehst du nicht mal deine eigene Sprache ganz.
Ich frage mich sehr oft ob ich mich hier Verändert habe, ob ich erwachsener geworden bin, Kultivierter, mutiger, selbstbewusster, eigenständiger, netter, offener. Das sind alles Dinge die ich jetzt nicht beantworten kann. vielleicht werde ich sie nach dem Jahr beantworten können. Habe ich bis jetzt jeden Tag genutzt ? Bestimmt nicht, aber wer tut das schon ?
Bin ich deswegen traurig? Manchmal vielleicht, weil ich mir wünschte Chancen besser genutzt zu haben oder Tage, aber man lernt dazu, dafür ist das Leben da. Man wird nie aufhören zu lernen. Fehler sind nur Zeichen dafür das man wieder etwas gelernt hat.

Dein Gesicht wenn jemand zu schnell spricht

Montag, 21. März 2016

Wo im März moch 30 cm Schnee liegen..

Moi , hei, hello, hallo oder wie auch immer ihr euch begrüßt.Ich weiß, dass ich hier nicht viel geschrieben  habe und das für sehr lange Zeit. Doch jetzt sitze ich gerade im Bus von Pyhä nach Helsinki und denke mir: "Warum schreibst du denn nicht etwas?" Und nun sitze ich hier und schreibe endlich , wohl auch weil ich etwas habe das es Wert ist darüber zu schreiben und vielleicht weil es ein komisches  Gefühl ist im Bus zu sitzen und nach Hause zu fahren. Die deutsche Sprache hat keine Worte dafür, was man fühlt wenn man hinaus schaut und den Schnee , die unendliche Weiten aus Birken und Nadelbäumen sieht , wenn man die Pisten hinter sich lässt , die abendlichen Werwolfrunden und das gemeinsame  Frühstück, die Sicherheit man ist nie alleine, weil einfach immer Menschen in deiner Nähe sind die man mag und gerne mit ihnen Zeit verbringt,  die Erinnerungen an Rentierschlitten fahren und die Huskyfarm, an das Aurorahaus und den Elf der Nordlichter. Und auch das Gefühl zum ersten mal Nordlichter gesehen zu haben. Den Stolz den man empfindet beim Snowboard fahren in den Kurven nicht volle Breitseite runter zufallen, wenn man auch alleine schafft mit dem Board wieder aufzustehen, wenn man es hingekriegt hat zu Bremsen oder ganz lapidar mit dem Lift zu fahren ohne die letzten 10 Meter laufen zu müssen , weil man sich beim hochfahren hingepackt  hat, wie stolz man ist von der Kinderpiste auf die blaue Piste zu wechseln und sich dann doch vor einem Skiwettkampf-Team zu blamieren, weil man mit einem Snowboard an den Füßen im Krebsgang den Rest des Weges runter krabbelt. Immerhin haben sich ein paar Menschen amüsiert. Vielleicht werden ich es auch vermissen mit einem Muskelkater aufzuwachen und ich meine jetzt nicht nur an den Beinen oder vielleicht nur an den Armen. Nein, ich meine diesen Muskelkater der überall ist und dich wie eine 80ig jährige Oma fühlen lässt. Es ist schwer das zu beschreiben, dieses glücklich sein und gleichzeitig traurig sein. Man weiß das Jahr ist bald vorbei und man geht zurück und das möchte man gar nicht. Man möchte am liebsten mit all diesen Menschen so lange wie möglich zusammen sein. Das Schöne hier ist,  man bekommt mit der Zeit immermehr Freunde dazu und man verliert manche aus den Augen , das ist aber nicht schlimm weil man sich ja wiederfinden kann. Und ehrlich gesagt habe ich den Faden verloren. Ich glaube ich wollte nur sagen ich hatte eine tolle Woche mit tollen Menschen und Rentiersuppe. Bis bald eure Emily